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Fritz Schenk (1930 – 2006)
Journalist, Publizist




Fritz Schenk wurde am 10. März 1930 als erstes Kind von Friedrich (genannt Fritz) und Frieda Schenk, geb. Thiemann in Helbra bei Eisleben geboren. 1937 kam sein einziger Bruder Werner Paul Schenk (1937 - 1993) zur Welt. Das traditionell sozialdemokratisch geprägte Elternhaus hatte seine Wurzeln in der durch August Bebel gestalteten Sozialdemokratie. Schenks Kindheit war geprägt durch die nationalsozialistische Verfolgung seiner Familie. Die Verhaftungen des Vaters und des Onkels durch die Nazis war aber nur eine Erfahrung des in Schenk tief verwurzelten Freiheitsstrebens. Nach dem Krieg und der kurzfristigen (Wieder-)Gründung der SPD in Sachsen-Anhalt trat Schenk zunächst der SPD und aufgrund der Zwangs­vereinigung dann der SED bei. Nach seiner Ausbildung zum Schriftsetzer in der graphischen Industrie wechselte Schenk früh nach Dresden und wurde Betriebsleiter im „Meissener Druckhaus“. Im Sachsenverlag lernte er seine spätere Ehefrau Rosemarie (1931 - 2017), geb. Müller kennen. Mit ihr hatte er die drei Söhne Steffen (* 1952), Alexander (* 1954) und Patrick (* 1968). Nach der Hochzeit mit Rosemarie verlagerte sich der Lebensschwerpunkt rasch nach Berlin. Schenk studierte an der Hochschule für Ökonomie und gelangte über einige Stationen und Fürsprecher zu Bruno Leuschner, dem Chef der Staatlichen Plankommission, wo er bereits im Alter von 22 Jahren 1952 zum Büroleiter avancierte. Den 17. Juni 1953 erlebte Schenk auf Seiten der politisch Verantwortlichen und geriet in Konflikt mit dem System der staatlichen Planwirtschaft und Zwangskollektivierung. Aber erst 1957 nach seiner Verhaftung durch die Stasi und tage­langen Verhören in der Untersuchungshaft, konfrontiert mit dem Vorwurf der Spionage­tätigkeit, kam es zum endgültigen Bruch mit dem System in der DDR. Schenk floh vier Jahre vor dem Mauerbau bereits 1957 mit seiner Frau nach West-Berlin und von dort durch die Hilfe des Ostbüros der SPD weiter in die Bundesrepublik Deutschland.

Nach der Flucht in den Westen kam es zu brutalen Verhören seines Vaters durch die Stasi in der DDR, die schließlich zu dessen Tod im November 1962 führten. Schenk hat dies dem Unrechtsregime in der DDR nie verziehen. In der Bundesrepublik arbeitete Schenk zunächst als freischaffender Publizist und Journalist. 1960 erneut in die SPD eingetreten, verließ er diese bereits Ende 1972 wieder aufgrund der von Willy Brandt und Egon Bahr eingeleiten „neuen Deutschlandpolitik“, die Schenk mit vielen anderen Sozialdemokraten als falsch ablehnte. Neben vielen anderen Produktionen arbeitete Schenk in den Fernsehreihen „Diesseits und jenseits der Zonengrenze“, „Ost und West“, „Report“, und „Themen des Tages“. Zwischen 1968 und 1971 war Schenk Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit im „Gesamtdeutschen Institut“ in Bonn. Seine journalistische Tätigkeit brachte ihn 1971 schließlich zum ZDF. Hier war er von 1971 bis 1988 Co-Moderator des ZDF-Magazins neben Gerhard Löwenthal und von 1988 bis zu seiner Pensionierung im März 1993 Chef vom Dienst in der Chefredaktion.

Schenk veröffentlichte zahlreiche Bücher sowie Abhandlungen zur Deutschland­politik und schrieb in Monographien, Festschriften und Fachzeitschriften. Eine Auswahl davon findet sich hier. 1999 trat Schenk aus Protest zur rot-grünen Politik unter Gerhard Schröder und Joseph Fischer der CDU bei, der er trotz der sogenannten „Hohmann-Affäre“ im Jahre 2003 bis zu seinem Tod angehörte. Schenk schrieb auch nach seinem Ausscheiden aus dem ZDF für viele Tageszeitungen weiter; darunter „Die Tagespost“ in Würzburg, die „Schweizer Zeit“, das „Bielefelder Westfalenblatt“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und selbstverständlich die „Junge Freiheit“.

Geprägt durch den „braunen wie den roten Totalitarismus“ war für Schenk die Freiheit des Menschen innerhalb des freiheitlich-demokratischen Staates das höchste Gut. Nicht zuletzt betitelte er einen Aufsatz in dem von Konrad Löw herausgegebenen Buch „Verratene Treue“ mit „Heimat verloren – Freiheit gewonnen“. Als Journalist und Publizist war für ihn die grundgesetzlich zugesicherte Meinungsfreiheit ein elementar wichtiger Faktor, den es um jeden Preis zu verteidigen galt.

Schenk war neben seiner journalistischen und publizistischen Tätigkeit sehr aktiv. Seit 1975 gehörte er dem Rotary Club Frankfurt am Main (Friedensbrücke) an, in welchem er sich insbesondere nach seiner Pensionierung engagierte. Mit Gerhard Löwenthal war er aktiv in der Menschenrechtsorganisation „Hilferufe von drüben“. Mit Dieter Kronzucker drehte er 1989 den Film „Das Jahr der Hoffnung.“

Für sein Handeln wurde Schenk mit vier großen Preisen ausgezeichnet: „Jakob-Kaiser-Preis“ (1968), „Die goldene Rosine“ (1987), „Bundesverdienstkreuz“ (1994) und „Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis“ (2004).

Wer Fritz Schenk näher kennen lernen durfte, konnte zwei wesentliche Eigenschaften feststellen, die seinen Charakter ausmachten: Auf der einen Seite seine Prinzipientreue, wenn es um die Verteidigung bzw. Gewinnung der Freiheit ging und auf der anderen Seite sein ihm nur ganz selten abhanden kommender Humor. Schenks Gespür für Komik war nicht nur in Familienkreisen bekannt. Mit Schenks Tod am 4. Mai 2006 in Frankfurt am Main verlor Deutschland einen einzigartigen Publizisten und Journalisten, der neben Gerhard Löwenthal die Medienlandschaft maßgeblich beeinflusste.

Diese Seite soll einen Beitrag dazu leisten, ihn und sein Wirken nicht der Vergessenheit anheim fallen zu lassen.